Tipps zu Haut & Hände
Materialunterschiede bei Handschuhen und ihr möglicher Einsatzbereich
Die handelsüblichen Materialien sind Latex, Vinyl, Nitril und Polyethylen, speziell TPE.
Latexhandschuhe basieren auf Naturkautschuk, sprich nachwachsenden Rohstoffen. Die Kautschukmilch wird durch ein aufwendiges Herstellungsverfahren namens Vulkanisation zu Latex verarbeitet und über Handrohling gegossen. Die fertigen Latexhandschuhe zeichnen sich durch seine besondere Elastizität und ein angenehmes Tastempfinden aus. Latex verfügt ebenso über einen hohen Weiterreißwiderstand, weshalb es gerne im medizinischen Bereich eingesetzt wird. Vorgepuderte Handschuhe lassen sich leicht überziehen und die Hände schwitzen nicht so sehr im Handschuh. Für Latexallergiker sind gepuderte Handschuhe allerdings ungeeignet, da durch das Puder Latexproteine freigesetzt werden, die folglich zu Hautirritationen führen. Trotzdem ist der Latexhandschuh als Allrounder in vielen Bereichen einsetzbar.
Als Alternative gibt es synthetische Einweghandschuhe. Viel verwendet werden Vinylhandschuhe. Deren chemische Zusammensetzung ist besser gekannt unter dem Kürzel PVC. Mit diesen Produkten agiert der Hersteller unabhängig von natürlichen Rohstoffpreisen, weshalb sich die niedrigen Herstellungskosten auch auf den Endpreis kostengünstig auswirken. Durch den Einsatz von Weichmachern wird das ursprünglich harte Material elastisch gemacht. Daher sollten diese Handschuhe nicht im Lebensmittelbereich eingesetzt werden, da sich Weichmacher aus dem Handschuh lösen und auf Speisen übertragen können.
Nitrilhandschuhe sind ebenfalls ein synthetisch hergestelltes Produkt. Auf Erdölbasis hergestellt, entsteht ein ölbeständiges Material. Eine hervorzuhebende Eigenschaft von Nitrilhandschuhen ist, dass sie hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden können und generell sehr strapazierfähig sind. Im Vergleich zu Latex ist Nitril wesentlich durchstoßfester. Daher werden Nitrilhandschuhe gerne im medizinischen Laborbereich verwendet. Darüber hinaus sind sie besonders beständig gegen Desinfektions- und Reinigungsmittel und lassen sich hervorragend in der Gebäudereinigung einsetzen.
Neuerdings werden Handschuhe auch aus TPE (Thermoplastische Elastomere) gefertigt. Die Herstellung mittels Wärmezufuhr sorgt für hohe Elastizität des Handschuhs, es werden keine Weichmacher oder Puder verwendet, weshalb TPE-Handschuhe besonders verträglich sind. TPE lässt sich kostengünstig herstellen und ist darüber hinaus vollständig recyclebar.
Noch ein Wort zur Lagerung: Unsterile Einweghandschuhe werden häufig in 100-Stück-Packungen verkauft. Daher sollten Handschuhe bis zum Gebrauch licht- und wärmegeschütz aufbewahrt werden.
Spezialwissen: Handschuhe gibt es in den unterschiedlichsten Farben. Abgestimmt auf verschiedene Einsatzbereiche gibt es beispielsweise blaue Handschuhe für die Lebensmittelbranche, da blau in keinem Essen vorkommt und daher leicht zu finden wäre, sofern mal ein Handschuhfetzen abgehen sollte. Schwarze Handschuhe werden bevorzugt von Frisören und in Tatoostudios verwendet, weil dort viel mit chemischen Farben gearbeitet wird.
EN-Codierung für Schutzhandschuhe
Die Wahl des Schutzhandschuhs wird durch den jeweiligen Einsatz bestimmt. Handschuhe gehören zur persönlichen Schutzausrüstung (kurz PSA) und sollen im Wesentlichen die Haut vor Feuchtigkeit und Reizung durch Chemikalien schützen.
EN 374 klassifiziert den Gebrauch für chemische Reizstoffe anhand von drei festgesetzten Kategorien:
Kategorie I setzt als grundlegendes Kriterium Luft- und Feuchtigkeitsdichtigkeit voraus.
Kategorie II gibt Auskunft über die Beständigkeit gegenüber Mikroorganismen (AQL – sprich der akzeptierte Qualitätslevel).
Kategorie III beschreibt den Schutzindex gegenüber verschiedenen Chemikalien, die gesondert neben dem Piktogramm „Erlenmeyerkolben“ aufgeführt werden müssen.
EN 388 gibt Auskunft über mechanische Gefahren, die auch im Laborbereich relevant sein können. Dem Piktogramm „Hammer“ sind immer vier Zahlen beigefügt, die von links nach rechts die Kategorien angeben:
Auf den Handschuhen beigefügte Zahlen reichen von 0-5. Es gilt je höher die Zahl, desto beständiger ist der Handschuh in der jeweiligen Kategorie.
EN 455 regelt den Einsatz von Einweg-Schutzhandschuhen im medizinischen Bereich und stellt sicher, dass ein ausreichender Schutz vor Kontamination zwischen Patient und Anwender gewährleistet ist. Die vier Kategorien richten sich nach:
Hautpflege für Berufe im Freien
Unter den Gebäudereinigern sind die professionellen Glasreiniger mit einer extremen Beanspruchung der Haut konfrontiert. Nicht nur der stete Kontakt mit Wasser und Reinigungsmitteln greift die Haut an, auch die hohe Beanspruchung durch Wind und Wetter.
Die natürliche Fettschicht der Haut wird dauerhaft angegriffen, die Haut wird anfälliger für Verletzungen und Infektionen, was wiederum zu Ekzemen und anderen Folgeschäden führen kann. Um die Hautregeneration zu unterstützen, sollte eine intensive Hautpflege erfolgen.
Vor Arbeitsbeginn sind die Hände mit einer passenden Hautschutzcreme einzureiben. Im Sommer ist auf eine feuchtigkeitsspendende Creme mit hohem Lichtschutzfaktor zu achten, um die Haut nicht austrocknen zu lassen und schädliche UV-Strahlen abzuhalten. Im Winter sind fetthaltige Cremes die bessere Alternative, um die Kälte abzuwehren und Risse in der Haut zu vermeiden.
Zu einer effektiven Hautpflege gehört eine restlose, aber sanfte Handreinigung. Es ist darauf zu achten, die Hände gründlich abzutrocknen. Nur auf trockener Haut können Pflegeprodukte ihre ganze Wirkung entfalten!
Die Wirksamkeit der Handpflegecreme wird erhöht, indem beim Auftragen auf dem Handrücken begonnen wird. Die Creme sollte gleichmäßig verteilt und eingerieben werden. Nicht zu vergessen sind die Fingerzwischenräume und die Fingerspitzen inklusive Nägel. Erst zum Schluss wird der Rest der Handcreme auf der Handinnenfläche verteilt. Dieser Vorgang sollte mehrmals täglich wiederholt werden, um den natürlichen Schutzfilm der Haut aufrechterhalten zu können.
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